Warum das Vorlesen auch heute noch wichtig ist

Weil Vorlesen die eigene Fantasie fördert.

Weil Vorlesen wichtig für die Konzentrationsfähigkeit ist.

Weil Vorlesen die sprachliche Entwicklung fördert.

Weil das Vorlesen Zusammenhalt schafft.

Weil beim Vorlesen das Kind erfährt, welchen Wert ein Buch haben kann.

Weil Kinder beim Vorlesen zum eignen Lesen und dem Umgang mit dem Buch animiert werden.

Der Weg ins Reich der Fantasie beginnt im Säuglingsalter!

In der Bundesrepublik Deutschland, einem der aufgeklärtesten Länder überhaupt, mangelt es den Schülern an Lesekompetenz, das schreibt u.a. das Ministerium für Bildung und Forschung in einem Artikel von Mai 2023. Demnach ist die Leseleistung von Mädchen und Jungen in der vierten Klasse seit 2016 signifikant gesunken.*

„Als wir 2007 unseren Verlag aus der Taufe hoben, gab es Untersuchungen darüber, dass bei 25 Prozent aller Vorschulkinder sprachliche Entwicklungsverzögerungen festzustellen waren – das war damals jedes vierte Kind. In der Grundschule waren es noch immer 20 Prozent aller Kinder, bei denen es sprachliche Defizite gab. Jedes fünfte Kind war davon betroffen“, so Verlegerin Martina Meier, die sich inzwischen seit fast 20 Jahren mit dem Thema befasst.

Dass sprachliche Entwicklung auch etwas mit dem Vorlesen zu tun hat, sollte unbestritten sein. Aber in welchem Alter setzt man an, Kinder sprachlich zu fördern? Auf diese Fragen kann es nur eine einzige Antwort geben: So früh wie möglich. Denn wer nicht schon in jungen Jahren den Wert eines Buches, einer Geschichte erkennt, der wird auch in späteren Tagen kaum den Zugang dazu finden. Sprachlernprozesse setzen früh ein, und so ist es durchaus angebracht, schon dem Säugling möglichst viel sprachliche Aufmerksamkeit zu widmen.

Sprachliche Zuwendung von Anfang an

Bücher sind für die ganze Familie wichtig - besonders natürlich für Kinder!

Dabei fördert die sprachliche Entwicklung eines Kindes kaum etwas so stark wie das Vorlesen. Nun müssen junge Eltern natürlich nicht den lieben langen Tag vor dem Bett ihres Neugeborenen sitzen und ihm Geschichten vorlesen – das wäre wahrlich übertrieben. Aber Eltern können Rituale schaffen, besondere Vorlesesituationen, auf die sich schon das kleine Kind freuen kann. Klassisches Beispiel dafür ist die abendliche Vorlesestunde, die heute leider in allzu vielen Familien weggefallen ist. Stattdessen tönen aus den Wiedergabegeräten immer wieder die gleichen, monotonen Geschichten.

Doch ein Stück Nähe, auch körperliche Nähe, die Eltern durch das Vorlesen zu ihrem Kind aufbauen können, geht hier verloren. Gerade bei sehr kleinen Kindern kommt es beim Vorlesen weniger auf den Inhalt der Geschichte als vielmehr auf das Sprechen selbst an. Mamas oder Papas vertraute Stimme zu hören, das gibt Sicherheit. Und fördert – so ganz nebenbei – das Erlernen von Sprache. Bilder und Geschichten zeigen Kindern aber auch den Weg ins Reich der Fantasie. Denn wer bildreiche Geschichten nur durch Film und Fernsehen konsumiert, der wird nie erfahren, wie schön es ist, Figuren selbst ein Gesicht zu geben und Abenteuer neu entstehen zu lassen.

Auch haben es kleine Kinder sehr gerne, wenn man ihnen ein und dieselbe Geschichte mehrfach vorträgt. Sie mögen Bekanntes und das Buch wird ihnen selbst beim 20. Vorlesen noch immer nicht langweilig. Ganz im Gegenteil: Michelle kann zum Erstaunen ihrer Mutter „Die kleine Raupe Nimmersatt“, den Kinderbuchklassiker von Eric Carle, schon mit 19 Monaten von der ersten bis zur letzten Zeile auswendig mitsprechen. Im Kindergarten fällt sie den Erzieherinnen später durch ihre sprachliche Kompetenz ins Auge – in diesem Bereich kann ihr so schnell keiner etwas vormachen.

Eltern können ihren Kindern sehr früh auch Bücher selbst an die Hand geben.

Viele Kinderbuchverlage haben schon vor langer Zeit entdeckt, dass griffige Bilderbücher mit dicken Pappseiten für den Nachwuchs genau das richtige sind. Bunte Bilder erzählen kleine Geschichte, geben abstrakten Begriffen ein Aussehen. Andere Bücher sind aus Stoff und lassen sich bequem in der Waschmaschine reinigen. Und selbst wenn ein Kinderbuch einmal einen Schaden nimmt: Bücher sind Gebrauchsgegenstände und je öfter man sie zur Hand nimmt, desto schöner ist es doch.

Also … liebe Eltern, greifen Sie zum Buch, Ihr Kind wird es Ihnen danken.

* Literaturhinweis

Veröffentlicht von Martina Meier

Martina Meier MA

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